Tierschutzverein
Freital und Umgebung e.V.

Manchmal braucht es Zeit

Folgender Text erreichte uns kürzlich:

Hallo liebes Tierheim-Team,

nach einem Monat, den wir jetzt schon zu viert sind, möchte ich euch gern berichten, wie es seither gelaufen ist.

Als wir am Sonntag, dem 11.12.2022, die Heidi (ehemals Yumiko, ich habe sie umbenannt 😉 ) von euch abgeholt und sie in ihr neues zu Hause gebracht haben, lief es die ersten Tage gar nicht gut. Sie war sehr ängstlich und schreckhaft und hat sich größtenteils in der Abstellkammer verkrochen. Merida wollte die neue Miez beschnuppern und mit ihr spielen, aber Heidi fauchte jedes Mal und ging auf Abstand. Die Tage vergingen und Heidi traute sich immer mehr. Auch streicheln ließ sie sich mit der Zeit und mit Futter/ Leckerlis konnte man sie gut aus der Reserve locken. 

Allerdings fing Merida dann leider an, rumzuzicken und so gab es täglich mehrfach Stress, sodass die Fellfetzen nur so flogen. Wenn die beiden sich gar zu doll gefetzt hatten, habe ich eine von ihnen für eine halbe Stunde ins Schlafzimmer gesperrt. Heidi hatte dann sogar kahle Stellen an den Ohren, weil Merida sie so doll gekratzt und gebissen hatte. Leider ging es dann auch so weit, dass Merida Heidi in allen möglichen Situationen attackiert hat – auch beim Toilettengang. Wahrscheinlich führte das auch dazu, dass Heidi unsauber wurde. Trotz dass die beiden 3 Katzentoiletten haben (gefüllt mit ihrem gewohnten Streu von Cats Best) und ich diese täglich reinige, pinkelte Heidi mehrfach auf die Couch oder ins Katzenkörbchen. Das war natürlich nicht schön und trug nicht gerade zum Hausfrieden bei. Ich war dann schon kurz davor, bei euch anzurufen und zu sagen, dass wir Heidi nicht behalten können, da es mit den beiden nicht harmoniert. 

Aber wir wollten dem Ganzen noch eine Chance und etwas Zeit geben und haben für uns beschlossen, dass wir noch bis Ende Januar abwarten und schauen, ob sich die Situation bessert.

Und zum Glück besserte es sich seither von Tag zu Tag. Heidi wird immer zutraulicher und man hat das Gefühl, dass sie jetzt nach einem Monat endlich angekommen ist. Sie liebt es zu schmusen und mit im Bett zu schlafen und ist nicht mehr so ängstlich und schreckhaft wie am Anfang. Zum Glück geht sie auch wieder aufs Katzenklo und ist nicht mehr unsauber.

Merida (immer noch eine kleine Diva) hat Heidi inzwischen akzeptiert und attackiert sie glücklicherweise nicht mehr. Die beiden raufen zwar trotzdem noch ab und zu, dann aber eher spielerisch und nicht mehr böswillig. Auch liegen sie jetzt oft friedlich zusammen auf einem ihrer Kratzbäume oder spielen zusammen mit ihren Raschelbällen. Merida ist nach wie vor eine sehr anhängliche und neugierige Katze.

Es hat sich also gelohnt, nicht gleich das Handtuch zu werfen, sondern Geduld, Zeit und Liebe zu investieren. Wir haben beide Katzen sehr lieb gewonnen und möchten sie nicht mehr hergeben.

Wir als Tierheim sagen Danke und würden uns freuen, wenn alle Menschen dieses Durchhaltevermögen mit ihren Tieren hätten.